
Wäre er nicht so wunderschön und beschaulich wie er ist - mit seinem Seerosenteich, den kleinen Zickzackbrückchen, den die Wege überschattenden Trauerweiden, den Ziermäuerchen und den kleinen Pinien - könnte der Garten zu meinem vancouverschen Lieblingsplatz werden. Weil er aber so wunderschön und beschaulich ist, ist er auch immerzu von Menschen überlaufen, was zwar nicht seiner Schönheit, jedoch seiner Beschaulichkeit gehörigen Schaden zufügt.
Auch ein Kino gibt es in Chinatown, plaziert im obersten Stockwerk einer Mall, die an das sog. 'International Village' angrenzt, was nach meinem (nicht verifizierten) Dafürhalten nichts weiter als ein werbetauglicher Name für die Gegend ist, erfunden von einer Immobiliengesellschaft, die dort Besitztümer feil hält. Warum auch nicht? Es klingt doch auf jeden Fall netter als z.B. Neubrück, oder etwa nicht?
Neben den in solchen Malls üblichen Geschäften finde ich hier auch die nicht zu protzige Ausstellungsfläche eines bekannten europäischen Autoherstellers, der dieses internationale Parkett dazu nutzt, eine seiner zukunftsweisenden Konzeptstudien zu präsentieren. Es ist derselben deutlich anzusehen, dass auch der "Créateur d'Automobile" nicht umhin kann, den Folgen der weltweiten Finanzkrise Rechnung zu tragen. Et alors? Tres petit mais tres tres chic!
Außerdem lerne ich Omar in dieser Mall kennen. Omar ist senegalesischer Abstammung und lebt seit etwas mehr als zwanzig Jahren in Vancouver, was seinem senegalesischen (nennen wir es einmal neutral) Akzent jedoch keinen Abbruch tut. Er führt im Erdgeschoss der Mall einen kleinen Afrikaladen mit jeder nur erdenklichen Sorte von...handwerklichen Kleinerzeugnissen, hauptsächlich zu Dekorationszwecken (kapiert? nicht? Dann klick mal auf den türkisen OMAR)(hihihi). Weil ich nun schon einmal in Kanada bin - und weiß der Deibel, ob ich jemals wieder hierher kommen werde - kaufe ich selbstverständlich eine Kleinigkeit in Omars Afrikaladen. Das erscheint Dir nicht recht stimmig? Dann kennst Du mich offenbar noch nicht - willkommen zu meinem Blog! Für mich ist das eine absolut schlüssige, reine Vernunftentscheidung.
Mit einigem Stolz kann ich auch berichten, dass nicht nur Omar, sondern auch alle anderen Menschen mit denen ich mich im Hotel, in Geschäften oder sonstwo unterhalten habe, meinen sprachlichen Akzent noch nicht nach Deutschland sortieren konnten. Ich mache also gewisse Fortschritte, gemessen an den Erfahrungen im letztem Jahr.
Ihr seht, selbst wenn ich ein wenig eingeschränkt operiere, langweile ich mich nicht und hadere auch nicht mit dem die Ferse mutierenden Schicksal, sondern habe immer noch tonnenweise Spaß. Wehwehchen hin, Zipperlein her - ich habe mir heute eine Unternehmung rausgepickt (und mich darüber auch schon ein bisschen schlau gemacht) die mich trockenen und quasi bewegungslosen Fußes etwas Neues und anderes sehen lassen soll. Wenn alles klappt, wirds am Dienstag losgehen und vielleicht erstatte ich dann schon am Mittwoch Bericht.
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