Wie auch schon über Sydney gäbe es über die Tage in Undara noch unendlich viel mehr zu berichten. Z.B. als ich die Rippenpoofes zum fancy dinner in der Lodge von Undara eingeladen habe (nur soviel dazu: ich hatte kleine Krokodil-, Känguru- und Straußensteaks mit Kartoffelpüree, Rotweinsauce und Salat) oder wie der Lord Abend für Abend todesmutig (um nicht zu sagen, hirnverbrannt leichtsinnig) mit offenen Schuhen und unbestrumpften Füßen in den Busch stapfte um Feuerholz zu sammeln oder der eigenartigen, sehr jungen Rezeptionistin des Campingplatzes, die noch blasser als ich und irgendwie immer ein bisschen wie ungebackener Brotteig war...
Auch möchte ich Eure Geduld nicht noch ein drittes Mal mit einer dieser unsäglich laaangen Autofahrten herausfordern. Die letzte dieser Art führte zurück nach Cairns, wo ich noch ein paar sehr angenehme Tage bis zu meinem Flug nach Hause verbrachte.
Überhaupt habe ich an diesen kleinen Blog nie den Anspruch eines lückenlosen Reiseberichts gestellt und um ganz ehrlich zu sein, bin ich selbst ein wenig überrascht davon, wie lange er am Ende geworden ist. Das Ziel war es aber, Euch, die Ihr Lust am Lesen habt, ein kleines Stückchen mitzunehmen auf meiner Reise nach Australien und ich hoffe, das zumindest ist mir geglückt. Für alles weitere müsst Ihr mich schon selbst befragen. Wenn es noch in meinem Gedächtnis ist, krame ich es gerne wieder hervor.
Noch sind wir aber nicht am Ende angelangt, denn der anstrengendste Teil der Reise liegt noch vor mir: Die Rückreise.
Am Morgen der Abreise aus Cairns verstecke ich noch ein paar kleine Souvenirs vom dicken, alten Onkel in der Wohnung meiner Gastgeber, denen ich nicht genug von Herzen für ihre Gastfreundschaft danken kann, bevor sie mich letztlich zum Flughafen bringen und verabschieden.
Der Abschied ist sehr herzlich aber auch kurz und schmerzlos (nunja, so ganz schmerzlos sind Abschiede ja eigentlich nie).
Auch beim Abschied von diesem Blog wollen wir es nicht anders halten und es möglichst kurz machen. Ich besteige die Maschine in Cairns, fliege zurück nach Sydney, warte dort für zwei Stunden im Transitbereich, steige um in die Maschine nach Singapur, fliege acht Stunden, warte dort für eine Stunde bis die Maschine neu betankt ist und fliege weitere 16 Stunden nach Deutschland. In der Kopfstütze des Sitzes vor mir ist, wie auch schon auf dem Hinflug, ein kleiner Monitor, auf dem ich Spielfilme oder TV-Programme anschauen kann, aber auch ein Kanal, auf dem man verfolgen kann, wo sich das Flugzeug momentan befindet – Flughöhe und -geschwindigkeit, Außentemperatur und Position über einer kleinen Landkarte. Schon lange bevor wir uns über der Türkei befinden, beschwöre ich dieses Programm und setze alle mir zur Verfügung stehenden übersinnlichen Kräfte ein, das kleine Flugzeug auf dem Monitor einen Satz nach vorne machen zu lassen. Allein, es ist nicht allzu weit her mit meinen übersinnlichen Kräften und wir landen in Frankfurt/Main zur vorberechneten Zeit.
In Frankfurt besteige ich den Zug nach Köln und sehe ein bisschen wehmütig auf den roten Staub an meinen Schuhen, bin aber in Gedanken mehr schon daheim als noch auf Reisen.
Nach etwa 30 Stunden Flughäfen, Flugzeugen, Wartezeiten, Bahnhöfen und Zügen ist es endlich geschafft – ich bin wieder auf der mir so wertvollen Müllhalde angekommen. Wenn etwas eine unzweideutige Form hat, einen unzweideutigen Geruch/Klang/Geschmack und sich unzweideutig anfühlt, bin ich der Meinung, dass man dafür auch jederzeit unzweideutige Ausdrücke verwenden darf: Ich bin vollkommen am Arsch. Der erste Gedanke den ich habe, nachdem ich die Tür hinter mir schließe ist: "Das machst Du nie wieder." Und ich weiß schon während ich das denke, dass das nur Stressdenke und purer Unsinn ist.
Außer einer Luftballondekoration von der lieben Haussitterin finde ich zur Begrüßung auch noch eine Flasche Bier im Kühlschrank. Neun Uhr morgens... Uhrzeiten sind was für Beamte – also Prost! Ich nippe ein paar mal auf dem Bett sitzend, während ich mir die Klamotten von den müdewehen Knochen pelle, kippe zur Seite und sinke in den Schlaf.
Also psst, seid bidde ganz leise, wenn ihr das Blogfenster schließt und habt tausend Dank fürs Lesen und fürs Posten... bis vielleicht bald...
Eicke
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